Petrosawodsk Tübingens Partnerstadt |
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Karelien Die Republik Karelien liegt im nordwestlichen europäischen Teil Rußlands. Karelien umfaßt 172 400 km▓ und hat etwa 800 000 Einwohner. Land und Leute Die Bevölkerung Kareliens setzt sich aus mehr als 55 verschiedenen Nationalitäten zusammen. 11 % der Bevölkerung gehören zu Volksstämmen, die zu der finno-ugrischen Sprachgruppe zählen; der überwiegende Rest sind Russen. In dem Gebiet zwischen Ladogasee und Weißem Meer hat die Eiszeit deutliche Spuren hinterlassen (Moränenfelder, Krater). Ausgedehnte Hügelketten wechseln mit weiten Ebenen, unermeßliche Waldgebiete, zahllose Seen und stromschnellenreiche Flüsse prägen die Landschaft Kareliens. Klima Im Klima Kareliens vereinigen sich Züge des Kontinental- und des Seeklimas: Ein verhältnismäßig milder, langandauernder Winter, ein kurzer, kühler Sommer, eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Temperaturschwankungen. Die Durchschnittstemperatur im Juli beträgt 14░ - 16░ C, im Februar von -9░ C bis -13░ C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr liegt bei 400 - 600 mm. Tierwelt Seiner noch weithin intakten Natur verdankt das Land eine reiche und mannigfaltige Tierwelt: Neben Rentieren, Braunbären und Elchen sind hier auch Marder, Dachse, Wölfe und Füchse zu Hause. In vielen Gewässern Süd- und Mittelkareliens gibt es Bisamratten. Die noch wenig erschlossenen Wälder und Seen Kareliens bieten über 200 Vogelarten eine Heimat (Auerhahn, Birkhuhn, Eidergänse u. a.). In den Flüssen und Seen sowie im Weißen Meer laichen zahlreiche Fischarten (Barsch, Lachs, Forelle, Hering, Kabeljau u. a.). Nach der russischen Revolution nahm die karelische Wirtschaft einen starken Aufschwung (besonders die Papier- und Zelluloseindustrie). Aufgrund seiner malerischen Landschaften und historischen Denkmäler wurde Karelien zu einem der größten Urlaubszentren der Sowjetunion. Tourismus Die herrlichen Waldgebiete Kareliens, in welchen der Wanderer noch sauberes Trinkwasser antrifft und Beeren und Pilze sammeln kann, laden zu Ausflügen ein. Die über 60 000 Seen und 20 000 Flüsse eignen sich gut für den Angel- und Wassersport. Auf dem Onegasee und dem Ladogasee verkehren die Linien der Dampfschiffahrt. Daher bietet sich für den Touristen die Möglichkeit zu einer neuntägigen Schiffsreise von St. Petersburg zu den Walaam-Inseln und von dort weiter nach Petrosawodsk und der Museumsinsel Kishi. Aber auch derjenige, der sich nicht zu einer längeren Schiffsreise entschließen kann, sollte die Fahrt nach Petrosawodsk zu einer Besichtigung St. Petersburgs nutzen. St. Petersburg wurde 1703 (also im gleichen Jahr wie Petrosawodsk!) von Peter dem Großen gegründet. Die Stadt, die wegen der sie durchziehenden Wasserstraßen und malerischen Baudenkmäler auch "Venedig des Nordens" genannt wird, ist berühmt für ihre zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Museen. In der "Eremitage" sind Kunstwerke fast aller Zeiten und Völker zu sehen, die Sammlung des "Russischen Museums" macht mit der Entwicklung der bildenden Kunst Rußlands bekannt. Für die ca. 480 km Luftlinie von St. Petersburg nach Petrosawodsk benötigt man mit der Eisenbahn etwa 10 Stunden. Petrosawodsk Die Hauptstadt Kareliens zieht sich fast 27 km bogenförmig am Südufer des Onegasees entlang. Geschichte 1703 wurde auf Befehl Zar Peters des Großen (1672 - 1725) an der Mündung des Flusses Lososinka eine Kanonengießerei gegründet, die als Waffenschmiede für den nordischen Krieg (1700 - 1721) diente. Schon bald entstand um diese Kanonengießerei eine Siedlung, die "Petrowsker Sloboda" (ein Fabrikdorf). 1777 wurde die "Sloboda" zur Stadt Petrosawodsk (= "Peterswerk"), die sich ab 1784 zum Zentrum des Olonezker Gouvernements entwickelte. Der erste Gouverneur der Stadt war G. R. Dershawin, der bedeutendste russische Dichter des 18. Jahrhunderts. In der Zarenzeit diente die Stadt als Verbannungsort für liberal gesinnte Dichter (F. N. Glinka, S. A. Rajewski u. a.) und Revolutionäre (z. B. M. I. Kalinin). Nach der Oktoberrevolution wurde Petrosawodsk das wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Zentrum der 1923 gebildeten Karelischen ASSR. Die Einwohnerzahl der Stadt stieg beträchtlich (heute zählt Petrosawodsk 280 000 Einwohner). Wirtschaft Die führenden Wirtschaftszweige in Petrosawodsk sind Maschinenbau, Metall- und Holzverarbeitung. Kulturelle Einrichtungen Petrosawodsk beherbergt das Karelische Wissenschaftszentrum, die Petrosawodsker Staatliche Universität, eine Filiale des St. Petersburger Rimski-Korssakow-Konservatoriums, ein Pädagogisches Institut, 25 technische Berufsschulen, 15 Fachlehranstalten, das Nationaltheater und das Russische Dramentheater, ein Musiktheater sowie ein Puppentheater und eine Philharmonie. In den letzten Jahren wurde Petrosawodsk zu einem bedeutenden Urlaubszentrum. Für die Touristen stehen ein Hotel "Sewernaja", im Stadtzentrum, der Touristenkomplex "Karelija" (am Ufer des Onegasees) und Campingplätze zur Verfügung. Karelien liegt so dicht am Polarkreis, daß im Mai/Juni die weißen Nächte einsetzen. In dieser Zeit ist ein Besuch der Stadt daher ein besonderes Erlebnis. Sehenswürdigkeiten Während des 2. Weltkrieges wurde die Stadt fast vollständig zerstört. Dabei gingen zahlreiche sehenswerte Baudenkmäler verloren. Viel alte Bausubstanz wurde leider in den Dreißiger Jahren (und später nochmals in den Fünfziger Jahren) modernistischen architektonischen Projekten geopfert. Von den historischen Gebäuden Petrosawodsks ist nur das Ensemble des ehemaligen "Runden Platzes" (heute: "Leninplatz"), das 1775 im spätklassizistischen Stil errichtet wurde, erhalten. Das älteste Denkmal der Stadt, die 1873 aufgestellte Bronzefigur Peters des Großen, steht heute direkt am Ufer des Onegasees. Das Stadtzentrum bildet der Kirowplatz mit dem Denkmal für Sergej Kirow, der als Parteichef von St. Petersburg bei der Bevölkerung sehr beliebt war und sich um die Entwicklung der Stadt Petrosawodsk verdient gemacht hat. Im Zuge eines Generalbebauungsplans wurden in der Stadt mehrere Gebäude im Prunkstil der Stalinzeit errichtet. Ein typisches Beispiel für diesen "Zuckerbäckerstil" ist das pompöse Bahnhofsgebäude mit seiner 17 Meter hohen Turmspitze. Museen Das Landeskundemuseum Kareliens (Leninplatz 2) verschafft einen guten Überblick über das Leben in Karelien in Vergangenheit und Gegenwart. In der Filiale des Landeskundemuseums (Friedrich-Engels- Straße 5) befindet sich neben einer geschichtlichen Abteilung ("Großer Vaterländischer Krieg" und "Karelische Partisanenbewegung") eine Ausstellung von sehenswerter Holzschnitzerei, Stickereiarbeiten, Volkstrachten und Alltagsgegenständen. Das Museum der Bildenden Künste zeigt eine schöne Sammlung karelischer und russischer Meister. (Von der Ikone des 14. Jahrhunderts bis zur Gegenwartskunst ist hier alles vertreten.) Exkursionen
Das Museumsreservat Marzialnyje Wody ("Marzialheilquellen") liegt 53 km nördlich von Petrosawodsk. Es wurde als erstes russisches Moor- und Heilbad von Peter dem Großen 1719 gegründet. Die stark eisenhaltige Quelle wird auch heute noch für Heilzwecke genutzt (besonders bei Herzgefäßerkrankungen). In einer kleinen Holzkirche aus dem Jahre 1721 befindet sich ein gewaltiger Kerzenhalter, den Zar Peter selbst geschmiedet haben soll.
Vom Kurort Marzialnyje Wody gelangt man nach etwa 40 km zum Naturschutzgebiet Kiwatsch mit seinen herrlichen über 300 Jahre alten Kiefern- und Tannenwäldern. Am Fluß Suna kann man einen Wasserfall besichtigen, außerdem gibt es in Kiwatsch ein sehenswertes Naturkundemuseum.
In Kondopoga, einer 53 km nördlich von Petrosawodsk gelegenen Stadt am Onegasee, steht direkt am Seeufer die 1774 erbaute Mariae-Himmelfahrtskirche. Das Gotteshaus ist eines der vollendetsten Beispiele für die kirchliche Zeltdacharchitektur und fügt sich harmonisch in die zauberhafte Landschaft ein.
Kishi (das "Museumsreservat der Volksbaukunst") ist 68 km von Petrosawodsk entfernt. Die im Nordteil des Onegasees gelegene Museumsinsel kann man während der Navigationszeit (von Mai bis Oktober) mit dem Tragflügelboot in etwas mehr als einer Stunde erreichen.
Auf einer kleinen Insel kann man die bedeutendsten Werke der russischen Holzbaukunst besichtigen: Neben Profanbauten ziehen drei Stabkirchen die Aufmerksamkeit auf sich: Die Lazaruskirche (Ende des 14. Jahrhunderts), die Mariae-Fürbittekirche (1764 erbaut) und als besonders beeindruckendes Bauwerk die Christi-Verklärungskirche (von 1714) mit 22 Kuppeln.
In allen genannten Kirchen gibt es holzgeschnitzte lkonostasen und sehenswerte lkonen.
Die etwa 60 weiteren historischen Holzbauten des Freilichtmuseums (Bauernhäuser, Kapellen und Windmühlen) vermitteln einen guten Einblick in das frühere Leben der Karelier. |
Bahnhof Petrosawodsk
Lageplan Petrosawodsk vom Onega-See Einkaufszentrum - Neubausiedlung Russisches Theater Rathaus Petrosawodsk Hotel in Petrosawodsk |